QRIS vs. Visa/MasterCard: Die Souveränität des indonesischen Zahlungssystems
In letzter Zeit sind die nationalen Zahlungssysteme Indonesiens – QRIS (Quick Response Code Indonesian Standard) und GPN (Gerbang Pembayaran Nasional) – erneut in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit gerückt. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat deren Existenz offen in dem National Trade Estimate (NTE) Report on Foreign Trade Barriers 2025 kritisiert. Der Hauptgrund? Man betrachtet sie als Bedrohung für die globale Dominanz internationaler Zahlungsnetzwerke wie Visa und MasterCard.
QRIS wurde am 1. Januar 2020 offiziell landesweit eingeführt und stellt einen zentralen Bestandteil der Vision „Zahlungssystem Indonesien 2025“ dar. Ziel ist es, ein digitales Transaktionsökosystem zu schaffen, das inklusiv, effizient und sicher ist – und zugleich die Souveränität des nationalen Zahlungssystems stärkt.
Die Wirksamkeit dieser Maßnahme wird durch aktuelle Daten untermauert. Im zweiten Quartal 2024 verzeichnete QRIS ein jährliches Transaktionswachstum von 226,54 %. Mittlerweile nutzen über 50 Millionen Menschen das System, und es sind mehr als 32 Millionen Händler angeschlossen – von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis hin zu Straßenverkäufern. Damit ermöglicht QRIS insbesondere dem informellen Wirtschaftssektor den Zugang zur digitalen Wirtschaft, der bislang schwer erreichbar war.
Warum also wird dieses System von den USA problematisiert?
Dieses Phänomen ist keineswegs einzigartig für Indonesien. Auch Länder wie Indien, Mexiko, Thailand und Vietnam sehen sich ähnlichem Druck ausgesetzt. Sobald Schwellenländer beginnen, unabhängige Zahlungssysteme zu entwickeln, geraten etablierte internationale Netzwerke zunehmend unter Druck.
Handelt es sich hierbei wirklich um „fairen Handel“ – oder vielmehr um die Angst, die Kontrolle über den globalen Zahlungsverkehr zu verlieren?
Visa und MasterCard dominieren derzeit mehr als 50 % der globalen Transaktionen (China ausgenommen). China hingegen hat mit WeChat Pay, Alipay und UnionPay bereits erfolgreich ein eigenes Zahlungssystem etabliert und seine Abhängigkeit von ausländischen Lösungen verringert. Indonesien bewegt sich mit QRIS und GPN in eine vergleichbare Richtung.
Der Aufbau nationaler Zahlungssysteme ist kein Ausdruck von Protektionismus, sondern ein strategischer Schritt zur Stärkung der digitalen Wirtschaftsstruktur – insbesondere für die KMU, die das Rückgrat der indonesischen Wirtschaft bilden.
Die Zukunft der digitalen Wirtschaft Indonesiens sollte durch nationale Interessen bestimmt werden – und nicht durch äußere Einflussnahmen.
Wie sehen Sie das? Sollte Indonesien QRIS und GPN weiterhin stärken – auch angesichts des internationalen Drucks?
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