Zwischen Scherz und Beleidigung: Eine Lektion im Bewahren des Herzens auf der Straße

In meinem Alltag als Fahrer begegne ich einer Vielzahl von Charakteren und Verhaltensweisen. Einige davon sind angenehm und aufbauend, andere stellen meine Geduld auf eine harte Probe. Doch in letzter Zeit habe ich eine wichtige Unterscheidung immer besser verstanden: die zwischen einem harmlosen Scherz und einer versteckten Beleidigung.

Oft glauben wir, jemand mache nur einen Witz. Doch was als „Scherz“ ausgegeben wird, entpuppt sich nicht selten als verkleidete Kränkung. Der Ton ist spöttisch, die Worte abwertend, und der Blick verrät deutlich die Absicht, die Würde des Gegenübers zu verletzen.

Das Traurigste daran: Solche Bemerkungen kommen nicht selten von Kolleginnen und Kollegen – von Menschen also, die den gleichen harten Arbeitsalltag durchleben und daher eigentlich Verständnis und Solidarität zeigen sollten. Ich bezeichne diese Art von Verhalten gelegentlich als „Fahrer mit einem IQ von 78“ – nicht, um jemanden herabzuwürdigen, sondern um mich selbst daran zu erinnern, die Dinge nicht zu persönlich zu nehmen. Es ist mein Weg, mein Herz vor ungerechter Behandlung zu schützen und zu lernen, meine Emotionen zu kontrollieren, ohne mich auf dasselbe Niveau herabzulassen.

Ironischerweise sind es oft jene, die andere herabsetzen, die sich selbst als besonders erfahren oder „Senior“ betrachten. Vor den Kunden erniedrigen sie ihre Kollegen, um sich selbst ins bessere Licht zu rücken. Doch es gibt keine wahre Größe darin, andere kleinzumachen, nur um selbst größer zu erscheinen.

Ich bin überzeugt: Die Arbeitswelt sollte ein Ort sein, an dem wir einander stärken, schützen und füreinander da sind – und nicht ein Ort, an dem man sich gegenseitig übertrumpfen und herabsetzen muss. Zum Glück gibt es immer noch viele demütige und unterstützende Kollegen, die wissen, wie man sich respektvoll verhält.

Mein Gebet ist einfach:

„Möge Allah mich, meine Familie und all die guten Menschen vor solchen Charaktereigenschaften bewahren.“

Und möge uns stets die Kraft gegeben werden, geduldig, professionell und menschlich zu bleiben – auch wenn die Welt um uns herum oft alles andere als freundlich ist.