Teilzeitarbeit im Wettbewerb mit multinationalen Spitzenkräften
Tag 52 als Teilzeitbeschäftigter. Ich wache im Morgengrauen mit einer Energie auf, deren Ursprung mir selbst ein Rätsel ist. Vielleicht ist es der Überrest meiner jahrelangen Entschlossenheit und der Gewohnheiten, die ich während meiner acht Jahre im Ausland entwickelt habe. In dieser Zeit habe ich gelernt, gegen meine eigene Bequemlichkeit anzukämpfen und mich an die strenge Disziplin der japanischen Arbeitskultur zu gewöhnen, insbesondere an die 5S-Prinzipien—Seiri, Seiton, Seiso, Seiketsu und Shitsuke. Doch die Realität ist weitaus härter als das bloße Anpassen an eine vertraut gewordene Arbeitsumgebung.
Heute vertiefe ich meine Rolle als Fahrer für Online-Transporte. Ich habe mich bewusst für diesen Beruf entschieden, nicht aus Mangel an Ehrgeiz, sondern weil meine Konkurrenz alles andere als gewöhnlich ist. Man stelle sich vor, ich müsste mit Jokowi konkurrieren, der über zwei Amtszeiten hinweg seine Führungskompetenz unter Beweis gestellt hat. Wenn eine ganze Nation ihn zweimal gewählt hat, wie könnte ich dann erwarten, bei einem Vorstellungsgespräch gegen ihn zu bestehen?
Nicht herausfordernd genug? Da wäre noch Anies, dessen eloquente Rhetorik jedes Interview in eine mitreißende Rede verwandelt. Während ich gerade ansetzen möchte mit „Ich bin ein fleißiger Arbeiter“, hat er bereits eine so tiefgründige Antwort geliefert, dass der Interviewer gerührt ist.
Dann gibt es Ridwan Kamil, einen Architekten, Designer und Humoristen in einer Person. Würde ich mich auf eine kreative Position bewerben, hätte ich bereits vor dem ersten Gespräch verloren. Jede Personalabteilung würde sich für einen Chef entscheiden, der den Büro-Chat täglich mit humorvollen Memes bereichert.
Nicht zu vergessen ist Andika Perkasa, ein ehemaliger Militärkommandeur. Während meine körperliche Ausdauer sich auf das Heben von Wassergallonen beschränkt, ist er es gewohnt, die Moral ganzer Bataillone zu stärken. In Sachen Disziplin und Führungsstärke würde ihn die Personalabteilung zweifellos sofort als Manager einstellen—während ich noch mit dem Ausfüllen des Bewerbungsformulars beschäftigt bin.
Dann gibt es noch Airin, die stets elegant und professionell auftritt. Sobald sie den Interviewraum betritt, zieht sie alle Blicke auf sich. Und ich? Ich bin noch damit beschäftigt sicherzustellen, dass mein Hemd keine Flecken vom Frühstückschili aufweist.
Und schließlich Risma. Falls sie zur Konkurrenz gehört, kann ich mich direkt geschlagen geben. Während ich noch über das Gehalt nachdenke, hat sie längst selbst Hand angelegt, das Büro gereinigt und über Nacht ein neues System implementiert.
Fazit: Unabhängig von der Branche erfordert jeder Beruf harte Arbeit und Durchhaltevermögen. Angesichts einer solchen Konkurrenz sollte ich möglicherweise meine berufliche Richtung überdenken—vielleicht als Wahlkampfstratege für einen dieser Kandidaten? Immerhin wäre das auch eine Anstellung, nicht wahr?
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